Tennis – 2. Spieltag Herren 30 II gegen TS Jahn München vom 13.11.2018

2.Spieltag Herren 30 II gegen TS Jahn München

 

Die schwierigste Aufgabe eines Kaderverantwortlichen sind die schweren Entscheidungen vor wichtigen Spielen. Berühmte Fußballtrainer sprechen da gerne von „Härtefällen“, die eintreten, wenn von 20 hoch talentierten und hoch motivierten Spielern kurz vor Schluss noch 2 Mann trotz tadelloser Trainingsleistung aussortiert werden müssen; einfach, weil man sich zu diesem Zeitpunkt  auf 18 noch formstärkeres Spieler verlassen kann. In diesen Situationen ist es enorm wichtig, die richtigen Worte zu finden, um den beiden Aussortierten zukünftig weiter eine Perspektive zu bieten und keinen Einbruch ihrer Motivation zu provozieren.  Es ist ein ausgesprochen sensibles Thema und  entscheidender  Faktor für die Teamstimmung und beeinflusst somit den Erfolg des gesamt Unternehmens.

Umso glücklicher kann ich mich schätzen, dass ich dererlei Probleme nicht habe; bei uns spielen einfach die 4 Gestalten, die sich bis 12 Stunden vorm Spieltag dazu durchringen können zuzusagen.

Aber evtl. sollte ich hier gar nicht meckern, denn mit den 4 angekündigten Spielern  gegen den TS Jahn München hat sich die Anzahl der teaminternen Teilnehmer im Vergleich zum Saisonauftakt gegen Erding immerhin verdoppelt. Läuft der Trend in der Form weiter, werde ich spätestens am dritten Spieltag vor genau den gleichen Aufgaben stehen wie Jogi Löw; nur schlechter bezahlt.

Somit trafen sich am vergangenen Samstag also Christoph Gödde, Leo Pöttinger, Manu Moser und ich in unserer kuscheligen Teppichhalle und versuchten, an den erfolgreichen Start der Vorwoche anzuknüpfen.

Manu und ich besuchten zu diesem Zweck sogar noch das vormittägliche Training, um unseren individuellen Stärken (Manu: Tennis unter der Vermeidung von Bewegung / Ich: Tennis unter der Vermeidung einer Rückhand) den letzten Schliff zu geben. Leo und Christoph verzichteten auf diese Einheit aus nachvollziehbaren Gründen: Leo hatten unter der Woche bereits gespielt und Gödde setzt ja in erster Linie auf 2,48 Meter Körpergröße und an der kann selbst Ranfti nix mehr optimieren.

Den Anfang machten Leo und ich und da wir beide einen guten Tag erwischten, konnten wir die Sache relativ souverän für uns entscheiden. Dann jedoch folgte die erste Fehlentscheidung: da sowohl die Jungs vom Jahn als auch wir die Sache recht entspannt angingen, besprachen wir kurz in lockerem Plausch, welche Paarung sich denn auf den ersten freien Platz begeben möge. Die Wahl aus vier „Ach. Mir Egals“ fiel schließlich auf Manu. Aus zeitlicher Perspektive gesehen, hätte es im Nachhinein jedoch deutlich mehr Sinn ergeben, Herrn Gödde den Vortritt zu lassen, denn der hatte offensichtlich so viel Spaß am Spiel, dass er gar nicht aufhören wollte. Positiv betrachtet kamen wir dafür alle in den Genuss, einem wirklich schönen Match beiwohnen zu dürfen.

Schließlich rang aber auch er seinen Kontrahenten nieder, sodass wir mit einem komfortablen 4:0 für die Doppel planen konnten.  Dabei hatten wir jedoch einen kurzen Schreck zu überstehen, denn Christoph zog sich im Einzel Beschwerden an einer alten Verletzung zu, so dass seine weiteren Einsatzmöglichkeiten vorrübergehend fraglich waren. In meiner Verzweiflung überlegte ich sogar kurz, Stefan Köhler aus dem Clubhaus in die Halle zu zerren. Ich nahm jedoch wieder Abstand davon, da er dort auf der Geburtstags- / nachgeholter Hochzeitsfeier von Barbara (ehemalige Wacker Hockeylegende und jetzt Kindertrainerin) sowie Ralf (ehemalige Wacker und MSC Hockey Legende, jetzt Kindertrainer und zukünftiger Herren 30/40/50 Wacker Tennisspieler) Gemmrig weilte.

Zudem entschied sich Christoph auch, es mal vorsichtig versuchen zu wollen.

Während sich unsere Gegner, wie schon Erding in der Woche zuvor, bei der Aufstellung der Paarungen zum Gipfel der Einfallslosigkeit herabließen und mit einem 1 & 2 sowie 3 & 4 aufliefen, parkten wir aus Gründen der Vorsicht Christoph mit mir im 2er-Doppel. Dies stellte sich als hervorragende Wahl heraus, bin ich doch wieder um eine Erkenntnis reicher geworden. Denn nichts verrät dir auf schönere Art und Weise die Erwartungen deines Doppelpartners an dich, wenn er dich nach jedem guten Ball, den du zum Punktgewinn schlägst, mit einer Mischung aus Erstaunen und völliger Verwunderung ansieht.

Zwar konnten wir beide Doppel gewinnen, trotzdem kann der Tag nicht als vollständig zufriedenstellend abgespeichert werden; denn aufgrund oben genannter Umstände mussten wir dieses Mal leider darauf verzichten, den Abend gemeinsam mit unseren Gästen bei Bobo ausklingen zu lassen. Somit hatten lediglich Manu (nicht mehr als 4 Schritte pro Ballwechsel) und ich (nicht mehr als 4 Rückhände pro Satz) unsere selbstgesteckten Vorgaben erreicht. Christoph hingegen musste sein persönliches Ziel (Grillteller für 4 Personen) diesmal leider verstreichen lassen. Darüber hinaus verpasste er auch die sehr gelungene Darbietung von Barbaras Familie, über die ersten 10 Ehejahre der Gastgeber, sowie das Highlight des Abends: eine überragende gesangliche a capella Adaption von „Cordula Grün“, umgedichtet auf die Ersten Beziehungswochen von Ralf und Barbara, vorgetragen von den Hockeymädels Nina, Claudi, Sigh, Uli und Naddl.

Aber zumindest beim Grillteller bin ich mir sicher, dass Christoph bei nächster Gelegenheit wieder angreift.

Schammes