Tennis: 7. Spieltag Herren 30 II am 8.7.2018

 

Am 8.Juli fanden zwei außergewöhnlich wichtige Sport-Events auf der heimischen Anlage des HC Wacker statt: Um 14 Uhr spielten die 2. Herren 30 Tennis um den Ligaverbleib, während um 15 Uhr die 2. Herren Hockey einen weiteren Schritt zu unternehmen versuchten, die Liga nach oben hin zu verlassen. Gerne hätte ich an beiden Spielen parallel teilgenommen, die Vernunft meiner 41 Jahre Lebenserfahrung hielt mich aber davon ab, obwohl das beim letzten Mal (mit ca. 14) noch super funktioniert hatte. Davor und danach fanden zwar auch noch weitere Hockey- und Tennisspiele statt, aber die sollen ihre eigenen Berichte schreiben. Es sei  jedoch noch das soziale Event: „Saufen für den Aufstieg“ der 1. Hockey- und Tennis-Herren genannt, das für uns deshalb von besonderer Bedeutung war, da es wenige Dinge auf der Welt gibt, die mehr nerven als abzusteigen, während alle anderen Menschen beste Laune haben. Aus Gründen der sportlichen Fairness hielt ich es zudem für geboten, unsere Gäste aus Wasserburg- Reitmehring vorab vor den zu erwartenden Bedingungen zu warnen:

  1. Sehr viele, sehr laute, sehr betrunkene Menschen
  2. Sehr laute, sehr schlechte Musik; sehr laut und sehr schlecht mitgegrölt von (siehe Punkt 1)
  3. Keine Parkplätze

Um trotzdem für das Saisonziel „Klassenerhalt“ anständig vorbereitet in den letzten Spieltag zu gehen, hielt ich es für eine gute Idee, unter der Woche die Staffelleitung zu kontaktieren, wie viel Absteiger es aus unserer Liga überhaupt geben werde. Die Antwort möchte ich hier kurz rezitieren:

„Zum Abschluss der Saison werden vorläufig 2 Absteiger aus jeder Staffel gekennzeichnet. Eine endgültige Entscheidung gibt es erst nach Abschluss der Mannschaftsmeldung im Dezember bzw. im Bezirk im Januar, wenn wir final an die Gruppeneinteilung gehen. Definitiv wird es 6 Aufsteiger aus der BK1 geben und ggf. 2 beste Zweitplatziere. Des Weiteren müssen natürlich auch die Absteiger aus der LL in die BLS und deren Absteiger sowie mögliche Quereinsteiger berücksichtigt werden.
Da von oben aus der LL kein vermehrter Abstieg (2 Mannschaften) zu erwarten ist, wird es voraussichtlich keine 3 Absteiger geben. Aber noch ist die Saison nicht vorbei. …in beiden LL ist es final noch nicht vorbei.  Sollten mehr als 2 Mannschaften aus der LL kommen drückt sich das natürlich nach unten durch und je nach Menge der Absteiger würden auch die schlechtesten 6. Platzierten einen vorläufigen Abstiegspfeil bekommen.“

In eigenen Worten würde ich diesen Text in Etwa wie folgt zusammenfassen: „Es wird zwischen 0 und 3 Absteigern geben, deren Verteilung zum jetzigen Zeitpunkt am präzisesten von Paul der Krake eingeschätzt werden kann. Da sich nach den Ergebnissen der Samstagsspiele unsere mögliche Abschluss Platzierung in der Tabelle auf die Plätze 4 bis 7 erstreckte, kamen wir nach ausführlicher Recherche und Abwägung der Situation unter besonderer Berücksichtigung der potentiellen Aufstellung des Gegners zu der Erkenntnis, dass es am sichersten wäre, die letzte Begegnung einfach zu gewinnen.

Allerdings zeichneten sich gleich mehrere Unwägbarkeiten für diese Zielsetzung ab: zum einen hatte Wasserburg die letzten beiden Partien gewonnen, zum anderen fehlte uns mit Humpel-Henrik unser fix einzurechnender Punktgewinn an Eins. Was sich ungünstig mit Handgelenk-Hani ergänzte, unserem fix einzurechnenden Punktgewinn an Sechs. Blieb in dieser Kategorie nur noch Volle-Kanne-Knoth, aber seine 2 Punkte in Einzel und Doppel wären für einen Sieg dann doch immer noch 3 zu wenig.

Um Henriks Ausfall zu kompensieren, stellte sich Herren-40-Kapitän und Bayern-Liga-Aufsteiger Matze Weikl dankenswerter Weise zur Verfügung. An Zwei lief Leo Pöttinger auf, gefolgt von Christoph Gödde und mir. Fünf und Sechs wurden von Daniel Knoth und Marko Bokan bemannt, wobei Markos Einsatz bis kurz vor Spielbeginn auf der Kippe stand. Dank seiner kroatischen Wurzeln und dem zweiten Elfmeterschießen binnen weniger Tage seiner halben Landsleute war lange unklar, ob sein Psychologe in rechtzeitig aus der Nervenheilanstalt freigestellt bekäme.

Da dieses schließlich gelang, konnten er, Leo und ich die Erste Runde einläuten. Wie schon in der Vorwoche war es schön mitanzusehen, welches Niveau auf meinen Nachbarplätzen gezeigt wurde. Marko erledigte seinen Job dabei mit 6:0 6:1 mehr als souverän, Leo hatte deutlich mehr Mühe, konnte nach zwei Sätzen aber schließlich auch triumphieren.

Mein Match wurde vorrangig von meiner Tennis-Schizophrenie dominiert, die es mir ermöglicht, in Anwesenheit eines Gegenspielers in erster Linie gegen mich selbst anzutreten. Trotzdem reichte es am Ende, um in der Gesamtwertung auf 3:0 zu stellen. Dass ich beide Sätze mit einem Rückhand-Winner beendete, erzählt dabei eigentlich den kompletten Irrsinn dieser Partie.

Allerdings war dieser Sieg teuer erkauft, denn wie sich kurz darauf zeigte, zerstörte ich das Nervenkostüm meiner zum Zugucken verdammten Mitspieler nachhaltig. Insbesondere Daniel, der sich wie immer tapfer zu mir auf die Bank setzte und mein Gewürge ein weiteres Mal mit stoischer Ruhe über sich ergehen ließ, trug bleibende Schäden davon. Anders ist es kaum zu erklären, dass er nach 6:2 5:2 40:15 schließlich noch in den Match-Tiebreak abbog. Auch als er dort beim Spielstand von 7:7 einen Vorhandvolley 1 Meter über und 20 cm hinter dem Netz mit Überschallgeschwindigkeit Richtung Zaun nagelte, rechne ich dem Trauma zu, das ich verursacht hatte. Ich möchte mich dafür nochmal mit Nachdruck entschuldigen und übernehme die Verantwortung für das nachfolgende 8:10.

Ziemlich zeitgleich gab Matze sein Match mit 6:10 ab. Auch daran trage ich eine gewisse Schuld, da ich ihn hauptsächlich mit der Aussicht locken konnte, an Eins auf eine LK7 zu treffen; mit einem Sieg wäre er in diese LK aufgestiegen. Da der Gegner dann jedoch nur mit LK9 auflief, sah Matze auch keinen Anlass mehr, dieses Match zu gewinnen. Allerdings kam ihm diese Einsicht erst relativ spät, denn nach 6:2 5:3 und kurz danach bei 6:2 6:6 (6:3) wäre es beinahe trotzdem passiert. Aber ganz ohne Spaß möchte ich Matze danken, dass er die Strapazen eines Doppelwochenendes auf sich genommen hat, um uns zu helfen. Und auch wenn er selber am Ende etwas Pech hatte, konnten die notwendigen Punkte dank seiner Unterstützung hinter ihm eingefahren werden.

Denn den 4. Einzelpunkt besorgte Christoph Gödde. In Anbetracht der Tatsache, dass er dabei schon wieder einen ausgesprochen engen Match-Tiebreak gewann, den er nach 7:9 und 9:10 mit 12:10 abschloss, werde ich mich dort mal nach seinem Mental-Trainer erkundigen. Sollte sich herausstellen, dass es einzig seinem abermaligen Bank-Betreuer Christoph Küster zu verdanken ist, sehe ich für Küsters eigene Match-Einsätze in Zukunft schwarz. Warum jemanden an Fünf oder Sechs vergeuden, wo er maximal einen Punkt holen kann, wenn er zeitgleich auch 3 Punkte hercoachen kann.

Für jedes normale Team wäre an dieser Stelle der Zeitpunkt, die ersten Flaschen zu entkorken und entspannt ein starkes Doppel nach Hause zu schaukeln. Bei uns jedoch eröffnete eine Statistik unter der Woche, dass einer Einzel-Bilanz von 17:15 eine Doppel-Bilanz von 4:14 gegenüber steht. Dass mit  Matze vereinbart war, nur Einzel zu spielen, Knoth körperlich am Ende und ich mir einen gefühlten Oberschenkel-Muskel-Abriss zugezogen hatte, verbesserte die Ausgangslage nicht wesentlich. Wohl aber der Tatbestand, dass auch Wasserburg Ausfälle zu verzeichnen hatte, die es ihnen unmöglich machten, drei Doppel zu besetzen. So einigten wir uns auf ein 5:4, was zu einem recht emotionslosen Klassenerhalt führte.  Gott sei Dank konnten dies aber durch Flo Krause und Team kompensiert werden, die unsere Matchzeit dazu genutzt hatten, schonmal ein halbes Radler Vorsprung herauszutrinken.

MVP des Spieltags wurde allerdings trotzdem jemand anders. Denn seit dieser Saison sind es vor allem die Leistungen fürs Team neben dem Platz, die besondere Erwähnung verdienen. Christoph Küster hat beispielsweise den Bananendienst eingeführt und versorgt regelmäßig die komplette Mannschaft während Daniel diesmal einen selbstgebackenen Kuchen beisteuerte; Dinge, die ich seit meiner Jugendzeit immer vermisst hatte, ohne es zu wissen. Dem Ganzen die Krone aufgesetzt hat diesen mal jedoch Christoph  Göddes Lebensabschnittsgefährtin Ann-Kathrin, die uns für den Saisonabschluss eine Erdbeer-Vanille-Torte! gepacken hatte und damit eindeutig wertvollster Spieler des Teams war. Herzlichen Dank nochmal, die Erwartungshaltung wird dadurch natürlich nicht geringer.

Schammes