Tennis: Herren 30 II Spielbericht TC Neukeferloh – HC Wacker vom 10.06.2018

  1. Spieltag Herren 30 II

Dritter Spieltag – völlig neue Situation: Wir hatten genug Leute; genauer gesagt, sogar Acht. Allerdings nur bis zu dem Moment, an dem man die 2.Herren mit in die Rechnung aufnimmt, denn dort herrscht diese Saison eigentlich immer akuter Personalmangel.  Somit gaben wir Manu als Unterstützung ab und waren noch Sieben; inklusive Andreas Rabe, dessen  Joker-Rolle  für jede Mannschaft ein absoluter Traum ist: An 5 oder 6 immer für einen Punkt gut, ist es vor allem seine Grundeinstellung, die eine Saisonplanung mit ihm so einfach macht: „Ich würde gerne immer trainieren, muss aber nicht spielen; es sei denn, ihr braucht mich“.

Diese Woche kamen wir also ohne ihn aus und liefen mit Henrik, Gödde, mir, Daniel, Marko und Hani auf. Grundsätzlich müssen wir uns in dieser Konstellation nicht verstecken, allerdings wartete mit dem TC Neukeferloh der ungeschlagene Tabellenführer mit dem eindeutig formulierten Saisonziel: Aufstieg.

Die daraus resultierende Zielsetzung wurde teamintern allerdings unterschiedlich abgeleitet. Gingen meine Ambitionen doch eher in die Richtung, den Gegner ein wenig zu ärgern, waren Markos  Ansprüche ehrgeiziger: „Also mit der Truppe können wir jeden schlagen und dann können wir noch aufsteigen und wenn dann nächstes Jahr noch der Sebastian dazukommt….“;kurzum: mittelfristig schien die Regionalliga das Minimalziel zu sein. Etwas eingebremst wurde dieser Enthusiasmus als die gegnerischen Zuschauer den 2er mit den Worten ankündigten:  „Der hat vor drei Jahren noch Bundesliga gespielt“. Gut, die Disziplin haben sie nicht explizit dazugesagt, aber irgendeine Rückschlagsportart wird’s wohl gewesen sein. Umso größer das Erstaunen der gut 20 Anhänger, dass Christoph Gödde es bis in den Champions-Tiebreak schaffte, den er dann unglücklich 2:10 verlor; hätte auch andersrum ausgehen können. Etwas skurril waren die Reaktionen nach dem Match: während Christoph mit hängendem Kopf und tief deprimiert vom Platz schlich, strömten wildfremde Menschen auf ihn zu und gratulierten zu dieser famosen Leistung;  einen Satz habe der Emil schon seit Jahren nicht mehr abgegeben. Da könne man sich echt was darauf einbilden und das würde morgen in der Zeitung stehen; und überhaupt sei der Emil in den letzten beiden Matches nach ungefähr 25 Minuten fertig gewesen. Christoph war trotzdem nicht zu trösten.

Nach näher kam Daniel dem Sieg. Er unterlag in einem überragenden Spiel von beiden Seiten, das durch harte lange Bälle und sensationelle Ballwechsel  geprägt war, am Ende mit 7:10 im Dritten. Dieses Match brachte nun zwei Probleme mit sich. Zum einen ist Daniels Punkt immer fix eingeplant, zum anderen hatte diese Partie an 4 ein derart hohes Niveau, dass ich mir immer total erbärmlich vorkomme, wenn ich im Anschluss mit meinem Graupen-Tennis an 3 auflaufe.

Noch schlimmer war jedoch, dass der noch fixer eingeplante Punkt von Hani an 6 ebenfalls ausblieb; was einzig der Tatsache geschuldet war, dass er es nicht in den Champions-Tiebreak schaffte, denn dort ist er unbesiegbar.

Nach 0:3 in der erste Runde war zumindest eines klar: hoch gewinnen wir heute nicht mehr. Aber wir hatten ja noch zwei Asse im Ärmel: Henrik an 1, der sein letzte Match, glaube ich, als 11-Järiger verloren hat und Marko „warum soll ich die Vorhand mit 300 km/h schießen, wenn auch 400 gehen“ Bokan an 5. Während Marko seine Aufgabe auch recht souverän erledigte, stellte sich Henrik ein Bisschen an, was daran gelegen haben mag, dass sein Gegner nicht völlig blind war; genauer gesagt, hat er an den ersten beiden Spieltagen exakt ein Spiel abgegeben und erst vor kurzem (Olching Open 2015) den Ranft glatt vom Platz geschossen. Wenn man das alles berücksichtigt und den Umstand, dass ich gegen Henrik kürzlich 6:4 im Training gewonnen haben, kann man nur sagen, ganz ohne Übertreibung: LK 2, ich komme.

Unterm Strich brachte Henrik ein 10:6 über die Ziellinie und sogar ich konnte meine Begegnung für uns entscheiden; was umso höher einzustufen ist, da ich wie immer mit meinem üblichen Handicap auflief: Ohne Aufschlag, ohne Rückhand. Dass mein Gegner seit einem Jahr exakt zweimal den Schläger in der Hand hatte, einmal davon mit seiner Mutter, sei an dieser Stelle nicht weiter erwähnt.

So stand es nach den Einzeln tatsächlich 3:3 und das ca. 45-minütige Main-Event eines jeden Spieltags konnte steigen: die Diskussion der Doppelpaarungen.  War mir eigentlich schon am Vortag klar, wie wir spielen würden (Henrik / Daniel (Bombendoppel) und Gödde / Hani (Bombendoppel) sowie Marko / ich (Rest), musste ich feststellen, dass meine Mitspieler die Sache auch aus anderen Perspektiven sahen: „Was? Der Marko ist doch ein super Doppelspieler! Der ist doch total vergeudet, wenn der mim Schammes spielt!“. „Und wenn der Daniel mim Schammes spielt?“. „Nein! Der Daniel ist unser bester Doppelspieler! Den können wir auf keinen Fall an den Schammes verschwenden.“

An dieser Stelle möchte ich meinen Eltern danken, dass sie mich mit einem einigermaßen robusten Selbstbewusstsein ausgerüstet haben. Außerdem waren zwei Tatsachen leider unumgänglich:

  1. Irgendeiner muss nun mal mit mir Doppel spielen
  2. Wenn der Gegner mit 2/3 und 1/4 in den ersten beiden Doppeln auflaufen würde, hätten wir eh keine Möglichkeit, auch nur eins davon zu gewinnen

Problem 1 löste Henrik sehr rührend mit den Worten: „Dann schenk ich halt mim Schammes das 1er-Doppel ab; ich bin eh  auch nicht son guter Doppelspieler“. An 2 spielten Gödde / Hani und an 3 lief das für diese Position viel zu starke Doppel Daniel / Marko auf.

Problem 2 wurde leider nicht gelöst, denn der Gegner spielte 2/3 und 1/4. Und machen wir es kurz: wir gewannen keines dieser beiden Spiele. Noch bedauerlicher war allerdings, dass wir auch das 3er-Doppel abgaben. Und ohne hier groß darauf herumreiten zu wollen: Während die Doppel 2 und 3 sang- und klanglos in zwei Sätzen untergingen, unterlagen Henrik und ich zumindest einigermaßen knapp mit 7:10.

Am Ende stand trotzdem ein nicht unverdientes 3:6 was uns in der Tabelle mit einer Bilanz von 2:4 auf dem vorletzten Platz einsortiert. Der Stimmung schadet das bisher nicht, schlug Christoph doch auf Rückweg vor, dass immer noch fehlende Mannschafsfoto schnell am Blitzer A995 Ecke Mittlerer Ring nachzuholen; der Vorschlag wurde dann aber doch verworfen, da bis zum Erhalt des Fotos die Saison schon wieder rum sein dürfte.

Wenn es aber nächste Woche gegen den fünftplatzierten FC Langengeisling geht, wäre ein Sieg nicht völlig übertrieben, um dem nun auch teamintern anerkannten Saisonziel Klassenerhalt einen Schritt näher zu kommen.

Schammes