Hockey – Knaben D in Bayreuth

KNABEN D IN BAYREUTH oder PLATZIERUNGSSPIELE WERDEN ÜBERBEWERTET

 

Unter diesem Motto könnte das diesjährige Nibelungenturnier der Knaben D in Bayreuth gestanden haben. Doch der Reihe nach.

 

Die meisten Jungs reisten bereits am Vorabend des Turniers in Bayreuth an und erfreuten sich des nigelnagelneuen Hotels mitten in der Stadt mit großem Fernseher sowie Getränke- und Süßigkeitenautomaten: Das könnte das Paradies sein.

 

Zurück auf dem Boden der Tatsachen stand am nächsten Samstagmorgen allerdings ein top motiviertes und angriffslustiges Wacker-Team um die Trainerin Nina für das erste Spiel um 9 Uhr bereit: Albert, Cesar, Emil, Johann, Liam, Paul und Oscar. Es stand auch nicht irgendein Team auf der Matte: Die D-Knaben sind Titelverteidiger! Nach einer kurzen Aufwärmung und der taktischen Ansprache der Trainerin ging es direkt zum ersten Spiel gegen den Lokalmatador, die Bayreuther Turnerschaft 1. Bereits nach wenigen Sekunden wurde das erste Tor als Dosenöffner erzielt und nach gespielten 10 Minuten war das Endergebnis 5:0. Welch ein Start ins Turnier!

 

Nach nur einem Spiel Pause ging es gegen den Widersacher aus München, und zwar gegen den ASV. Doch erneut knackte der Wacker-Sturm nach einem perfekten Pass die Abwehrreihen, erzielte das wichtige 1:0 und konnte im Verlauf des Spiels gar auf 2:0 erhöhen. Der zweite Sieg im zweiten Spiel wurde eingefahren und ein süßer dazu. So konnte es weiter gehen.

 

Und so kam es auch. Die beiden nachfolgenden Spiele gegen Post Chemnitz (2:0) und den Bayreuther TS 2 (2:0), wurden ebenfalls zu Null gewonnen. Die Jungs konnten mit dem ersten Tag mehr als zufrieden sein, es klappte fast alles, und das Selbstvertrauen des jungen Teams stieg auf ein Allzeithoch.

 

Am Samstagnachmittag stand ein Malwettbewerb auf der Agenda und es wurde ein Hockeyplatz „to-go“ gemalt, sprich in einem Koffer. Danach wurde die Zeit mit Geocaching, Museum, Schwimmbad oder beim Zuschauen der C-Knaben vertrödelt. Am Abend ging das gesamte Wacker-Team zum Pizza-Essen und anschließend wurde noch ein Marshmallow-Spaghetti-Turmbau-Wettbewerb ausgerufen. Das hat richtig Spaß gemacht!

Sonntag, 9:40 Uhr, stand das Spiel gegen Rot-Weiß München an. Der erste Platz in der Vorrunde war uns nicht mehr wegzunehmen – die Rot-Weißen haben am Vortag ein Spiel gegen den ASV verloren – doch bei diesem Spiel ging es um mehr: Gewinnen wir dieses Spiel, dann gewinnen wir auch das Turnier, dachten alle von uns. Es entwickelte sich ein starkes Spiel auf Augenhöhe mit Torchancen auf beiden Seiten, doch keinem wollte der entscheidende Treffer gelingen, bis der Wacker Sturm einen seiner Zaubertricks auspackte und den Ball elegant ins Tor zirkelte. Und das war’s: 1:0 für Wacker, das Spiel war aus, HCW war Gruppensieger! Unbesiegt, alle Gegner geschlagen und dank der geschlossenen und konzentrierten Abwehrleistung ohne ein einziges Gegentor. Die Jungs konnte nichts mehr stoppen!

 

Nichts? Nicht ganz, leider. Im Halbfinale gegen den Vierten der Vorrunde, den Bayreuther TS 1, den unsere Jungs am Vortag noch 5:0 geschlagen haben, zeigte die Mannschaft plötzlich Nerven. Das lag vor allem an der Mauertaktik der Turnerschaft. Unsere Jungs haben alles versucht, doch das Tor wollte einfach nicht fallen. Und dann kam, was keiner auf dem Zettel hatte: Aus dem Nichts erzielten die Franken aus einem Konter das erste Gegentor und unser Team wurde von Sekunde zu Sekunde nervöser und stellte das Teamplay komplett ein. Die vielen Einzelaktionen prallten am Bayreuther Bollwerk einfach ab bis nur noch wenige Sekunden zu spielen waren, wir auf das leere Tor zu rannten, im Augenblick des Torschusses die Schlusssirene ertönte, und der Ball eine Sekunde zu spät über die Torlinie rollte. Was für eine Dramatik! Was für eine Enttäuschung! Die Titelverteidigung war futsch und Tränen flossen in Strömen. Nun war großes Trösten angesagt, das haben die Jungs wirklich nicht verdient. So hart und bitter kann Sport sein.

 

Das Finale war also Geschichte und es ging im Spiel um Platz 3 erneut gegen den ASV. Die Wacker-Jungs verloren auch dieses Spiel, es klappte nichts mehr, wer will es ihnen nach diesem Turnierverlauf verübeln. So blieb unseren D-Knaben der 4. Platz und die Erkenntnis Platzierungsspiele künftig abzuschaffen.

Der Titel konnte zwar nicht verteidigt werden aber – viel wichtiger – es wurden neue Freundschaften geschlossen und wichtige Erfahrungen gesammelt, denn auch das Verlieren und der Umgang mit Enttäuschungen muss gelernt sein. Die Jungs haben gelernt und deswegen: Bayreuth, wir kommen wieder!